Sonntag, 22. Januar 2012

Stillen - die unausgesprochene Pflicht?!


Ein heikles Thema, wie ich finde!
Muttermilch ist das Beste für ein Kind, das ist klar. Das liest man ja auch in jedem Schwangerschaftsbuch. Man hört es im Geburtsvorbereitungskurs und kriegt es von der Frauenärztin oder der Hebamme zu hören. Ich glaube, es wird dadurch aber auch enorm Druck ausgeübt.
In einem Buch las ich, dass sich während der Schwangerschaft schon die Brustwarzen verändern, um sich auf das Stillen vorzubereiten. Bei mir veränderte sich nichts! Sie blieben genauso platt und klein wie sie immer waren! Fand ich bis dahin ja auch nicht verkehrt! Direkt nach der Geburt im Kreissaal, wurde mir mein Kleiner an die Brust gelegt und es klappte erst nach zig Versuchen mit Müh und Not, dass er daran saugte, eben wegen besagter kleiner, platter Warze! In mir stieg schon Panik auf. Kann ich jetzt nicht stillen?
Die Tage danach waren schlimm! Mein Baby bekam meine Brustwarzen nicht zu fassen und ich musste Stillhütchen verwenden (die viel zu groß waren, wie meine Hebamme mir später zeigte, aber im Krankenhaus gab es nur die eine Größe! Mmhh!). Die ersten Stillversuche taten mir auch weh und nach ein paar Mal begannen meine Warzen zu bluten! Ich war total fertig! Die Hebammen und Krankenschwestern erzählten alle dasselbe: Stillpositionen wechseln, oft anlegen etc.
Der Milcheinschuss soll angeblich am 2-4 Tag kommen. Meiner war am 6 Tag immer noch nicht da. Am 7. Tag kam er dann und meine Brüste waren so voll, das nichts mehr rauskam! Rausstreichen und saugen, nichts ging! Sie waren 4 Tage richtig prall und haben auch enorm wehgetan! Irgendwann hatte sich dann alles einigermaßen eingependelt, aber mein Sohn wurde nicht satt! Er trank bis alles leer war und hatte trotzdem noch Hunger! Ich konnte ihn am besten jede Stunde anlegen, aber so schnell hat sich keine neue Milch gebildet!  Meine Hebamme riet mir dann zum Zufüttern.

Jetzt ist mein Sohn 3,5 Monate alt, kerngesund und fidel! Er ist ein total zufriedenes Baby. Ich stille ihn immer noch, weil ich möchte, dass er möglichst viele Vitamine und Abwehrstoffe bekommt und füttere dann nach dem Stillen noch zu. Ich kenne Frauen die gar nicht stillen, weil sie entweder Medikamente nehmen müssen oder nicht stillen wollen. Das ist ja auch völlig ok. Aber ich finde, dass "Nichtstillen" in der Gesellschaft irgendwie verpönt ist und daduch bekommt frau noch mehr Druck! Fast jeder der irgendwie mitbekommt, dass ich zufüttere, sieht mich beinahe mitleidig an und man hört nur ein "Oh, achso!" oder "Ach, ehrlich?". Das gesellschaftliche schlechte Gewissen sozusagen. Warum?

Ich denke man sollte sich echt nicht so viele Gedanken machen. Entweder es klappt oder nicht. Wenn nicht, dann wird eben Flaschennahrung gegeben. Meine Schwester hat nur die Flasche bekommen und ist kerngesund, hat keine Allergien und war auch nicht öfter krank als andere Kinder! Beim nächsten Kind werde ich einfach alles ausblenden und versuchen möglichst entspannt an die Sache zu gehen! Egal was andere sagen! Und wie war es bei euch?


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